Weihnachten - das Fest der Geschenke
Mathies Gräske
Es ist wieder soweit: Weihnachtsmann, Nikolaus und Neujahr geben sich die Klinke in die Hand. Für viele heißt es nun nicht etwa freundlich zu sein, die nächsten zu lieben oder etwas gutes zu tun. Nein, für die Mehrheit ist dies eine hervorragende Gelegenheit das "Meins", die moderne, konsumorientierte Variante des Selbst, zu stärken. Kaufen ist "in" und man darf jetzt sogar mehr schenken als sonst. Größer, schöner, toller. Ist doch egal, ob die Geschenke einen Nutzen haben. Denn das Gefühl, etwas zu haben, womit man seine Liebsten bestechen kann, um dann selbst etwas zu bekommen, ist grandios. Und auch der Kollektivtrieb ist befriedigt, denn die Masse kauft.
Es gibt also viele Gründe, sich zu freuen. Auf die Spitze wird das ganze mit dem Neujahrsbetrinken gesteigert. Hier vergisst man nicht nur, dass man eigentlich gar nicht glücklich ist, sondern ertränkt auch noch die Panik, die einen ergriffen hat, nachdem man festellen musste, dass man sich um Kopf und Kragen gekauft hat. Aber alle wollen es doch so, sagt zumindest das Fernsehen.
Das Fernsehen will ohnehin ganz schön viel: Wir sollen kaufen: Klingeltöne; pixelige Bildchen; die besten Hits der 60er, 70er, 80er..., usw.
Besonders die "schnuckeligen" Kaufmaschinenendverbraucher, die Arbeits- und Obdachlosen von morgen, nur noch von manchen Eltern liebevoll "Kinder" genannt, werden zu unnützen Kaufhandlungen ermutigt.
Hinsichtlich dieser Tatsachen sollte man sich vielleicht überlegen, ob es nicht sinnvoll ist - nur rein testweise - ein Weihnachten ohne Geschenke, aber dafür mit umso mehr Gesellschaft und Freude zu feiern und Alkohol, sowie andere Drogen, zu meiden. Die meisten Spielekonsolen haben nicht umsonst mindestens zwei Controllereingänge. Und viele Brettspiele sind gar nicht so langweilig, wie man denken mag...
Mathies, hauptberuflich als Programmierer tätig, wohnt seit ein paar Jahren mit seiner Lebensgefährtin in Bremen, werkelt regelmäßig am Leumond und verfasst von Zeit zu Zeit Texte.