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18. Januar 2008

Piratenleben

Als ich nach Hause kam, entlud sich gerade ein Gewitter. Ein Sturm kam auf, der die Fenster erzittern ließ. Froh, dem Unwetter entkommen zu sein, setzte ich mich an den Küchentisch, nachdem ich meine Jacke ausgezogen hatte und schlug das Buch auf, das dort lag.
Der Regen klopfte an die Scheiben, aber in der Wohnung war es mollig warm. Ich legte das Buch für einen Moment zur Seite, um mir einen Tee zu kochen. Dann schmierte ich mir eine Scheibe Brot. Anschließend setzte ich mich, aß das Brot und schlürfte behaglich das Getränk.
Ich nahm das Buch wieder zur Hand und begann zu lesen. Es war ein alter Piratenschmöker, der von der Zeit der Kauffahrer im Mittelalter handelte. Mir gefiel das Buch, da es sehr spannend geschrieben war. Ich löschte das Licht und zündete eine Kerze an, um es mir noch gemütlicher zu machen. Die Blitze zuckten jetzt nicht mehr so oft und der Donner entfernte sich langsam.
Dafür hatte der Regen zugenommen und die Tropfen prasselten gegen die Fensterscheibe. Aber die Wärme und das Buch fesselten mich und ich nahm meine Umwelt nur am Rande wahr. Eben hatten die Piraten eine stolze Brigg von Kaufleuten überfallen. Dabei war ihnen neben viel Gold, Gewürzen und anderen Dingen die schöne Braut des Kapitäns in die Hände gefallen.
Der Piratenkapitän überlegte mit seinen Leuten, was mit ihr zu geschehen sei. Der Maat schlug vor, Lösegeld zu fordern und die anderen stimmten zu. Ein Mann sollte als Bote in die Stadt segeln und die Botschaft überbringen. Dazu wurde der „Dürre Klaus“ auserwählt, weil er es verstand, mit Kaufleuten umzugehen. Denn bevor er Pirat wurde, war er selbst ein Kaufmann gewesen.
So fuhr der „Dürre Klaus“, mit einem kleinen Segelboot zur Stadt und wurde hineingelassen, um die Nachricht zu bringen. Man ließ ihn zufrieden, da der Kapitän des überfallenen Schiffs Angst um seine Braut hatte.
Als der „Dürre Klaus“ die Forderung der Piraten genannt hatte, ließ man ihn wieder aus der Stadt hinaus. Es wurde ein Treffpunkt festgelegt, um die Braut gegen 500 Taler auszulösen.
Der Austausch sollte auf einer kleinen Insel stattfinden und alle schienen zufrieden zu sein …
Ich wurde durch das laute Krachen eines Donners geweckt. Das Gewitter schien zurückgekommen zu sein. Die Kerze war etwas herunter gebrannt und mein Tee war kalt geworden. Es hatte aufgehört zu regnen. Das Buch hatte ich im Schlaf zugeschlagen und legte es zur Seite, um es bei passender Gelegenheit weiterzulesen.
Ich schaltete das Radio ein, um die Nachrichten zu hören, für die es gerade Zeit war.

Autor: Karl Farr